Es gibt viele und sehr unterschiedliche Gründe warum es uns schwerfällt, mit dem Aufräumen zu beginnen oder dran zu bleiben. Selbst wenn wir es geschafft haben, Ordnung in unser Zuhause zu bringen, ist es eine scheinbar unüberwindbare Herausforderung, diese auch beizubehalten.
Aus dem täglichen Leben daheim
Vielleicht geht es dir auch so. Du wolltest nur mal eben das Wohnzimmer aufräumen. Als erstes fällt dir ein herumliegender Kugelschreiber in die Hände. Bevor du ihn wegräumst, möchtest du wissen ob er noch funktioniert. Um keine kaputten Stifte zu horten, gehst du ins Büro, wo du Papier zum Testen hast. Dort testest du weitere gefundene Stifte. Eine halbe Stunde später ist dein Wohnzimmer immer noch unordentlich, aber dafür sind deine Stifte sortiert. Mit den kaputten Stiften gehst du in die Küche zum Mülleimer. Dieser ist mehr als halb voll und morgen kommt die Müllabfuhr. Um keinen halb leeren Müllbeutel wegbringen zu müssen, möchtest du noch den Müllbeutel aus dem Badezimmer holen. Einmal dort fällt dir auf, dass du die Handtücher wechseln wolltest. Du lässt den Müllbeutel stehen und gehst mit den Handtüchern zum Wäschekorb. Oh, der ist ziemlich voll. Du beginnst die schmutzige Wäsche zu sortieren und baust Wäschehaufen auf dem Boden. So, eine Maschinenladung hast du zusammen, nicht mit Handtüchern, egal, ab zur Waschmaschine. Dort merkst du, dass du kein Waschmittel mehr hast und gehst in die Küche, um einen Einkaufszettel zu schreiben. Dir fällt der halbvolle Müllbeutel von vorhin auf. Schnell gehst du zurück ins Bad, um den Beutel von dort zu holen. Dein Blick fällt auf den Rand der Badewanne. Du erinnerst dich, dass dein Shampoo zu Neige geht. Vorsichtshalber möchtest du noch alle Flaschen und Tuben kontrollieren und räumst alles aus deinem Schrank. Dein Toilettenpapier müsste aufgefüllt werden, also ab zum Reduit Nachschub holen. Oh je, beim Öffnen deiner Besenkammer fällt dir als erstes der Staubsauger entgegen. Du erinnerst dich, dass du ursprünglich das Wohnzimmer aufräumen wolltest und stellst den Staubsauger griffbereit in den Flur. Den eigentlichen Grund, weshalb du an das Reduit gegangen bist, das Toilettenpapier, hast du völlig vergessen. Stattdessen sind dir deine Lebensmittelvorräte aufgefallen, dein Blick auf das Verfallsdatum veranlasst dich, einige davon mit in die Küche zu nehmen. Du überlegst, was du damit kochen kannst und holst alle deine Kochbücher aus dem Schrank. Du findest ein tolles Rezept, voller Begeisterung schaust du in deinen Küchenschränken nach, ob du auch wirklich alle Zutaten hast. Da du ein Gewürz nicht findest, fängst du an, alle Gewürze alphabetisch zu sortieren.
STOP! Das Sortieren der Gewürze ist schon einmal ein toller Ansatz um Ordnung zu schaffen und auch dauerhaft zu halten – aber wolltest du nicht ursprünglich dein Wohnzimmer aufräumen? Jetzt, ein paar Stunden später ist auch dein halbes Zuhause im Chaos versunken.
Du hast dich verrannt, dich bewusst oder unbewusst ablenken lassen, dich überschätzt oder den Aufwand unterschätzt, ….
Fragen, wie “Warum schaffe ich es nicht aufzuräumen?” oder ” Warum kann ich keine Ordnung dauerhaft halten?” sind dir vertraut.
Es gibt viele Gründe, warum du letztendlich nicht die Ordnung schaffst, die du dir vornimmst.
11 typische Fallen in die du leicht stolpern kannst, die dich vom Aufräumen abhalten und deine dauerhafte Ordnung verhindern
Stolperfalle 1: Unklare Prioritäten
Wenn du nicht genau weisst, wo du anfangen sollst oder welche Bereiche am wichtigsten sind, macht dich das entscheidungsunfähig und kann dich davon abhalten, mit dem Aufräumen zu beginnen.
Stolperfalle 2: Zu hohe Erwartungen
Wenn du dir zu viel vornimmst und erwartest, dass du das gesamte Haus an einem Tag aufgeräumt bekommst, wirst du wahrscheinlich entmutigt und demotiviert sein, weil du nicht so schnell vorankommst, wie du es dir vorgestellt hast.
Stolperfalle 3: Überforderung
Wenn du dich von zu vielen Dingen umgeben fühlst und nicht weisst, wie und wo du anfangen sollst, wird dich das überfordern und davon abhalten, überhaupt anzufangen.
Stolperfalle 4: Emotionale Bindung an Gegenstände
Wenn es dir schwerfällt, dich von Dingen zu trennen, da du dich mit ihnen emotional verbunden fühlst oder sie sentimentale Erinnerungen wecken, kann es dir das Aufräumen erschweren.
Stolperfalle 5: Mangelnde Motivation
Wenn du keine Motivation hast oder keine Anreize siehst, das Aufräumen anzugehen, wirst du es wahrscheinlich ewig vor dir herschieben oder gar nicht erst beginnen.
Stolperfalle 6: Ablenkungen
Wenn du dich leicht ablenken lässt oder du Schwierigkeiten hast, dich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, wird sich das Aufräumen ziehen wie ein zäher Kaugummi.
Stolperfalle 7: Perfektionismus
Wenn du zu perfektionistisch bist und jeden Bereich perfekt sauber und aufgeräumt haben willst, kann das zu Frustration und Überforderung führen und das Aufräumen zu einer unlösbaren Aufgabe für dich machen.
Stolperfalle 8: Zeitmangel
Wenn du zu wenig Zeit hast oder keine Zeit zum Aufräumen einplanst, wirst du wahrscheinlich gar nicht erst anfangen, es wird dich stressen oder du schaffst es nicht fertig zu werden.
Stolperfalle 9: Fehlende Werkzeuge oder Materialien
Wenn du nicht die richtigen Werkzeuge oder Materialien bspw. Aufbewahrungsboxen zur Verfügung hast, um das Aufräumen effektiv durchzuführen, kann das den Prozess verlangsamen und erschweren oder dich davon abhalten anzufangen.
Stolperfalle 10: Unzureichende Planung
Wenn du das Aufräumen nicht gut planst, also keine klaren Ziele oder einen Zeitplan festlegst, kann dies dazu führen, dass du dich überfordert fühlst, dich in Unwichtigem verlierst oder nicht weisst, wo du anfangen sollst.
Stolperfalle 11: Mangelnde Unterstützung
Wenn du niemanden hast, der dich beim Aufräumen unterstützt, sei es durch gemeinsames Aufräumen oder durch Motivation und Ermutigung, kann dich das demotivieren, dir das Aufräumen erschweren oder dich davon abhalten anzufangen.
Warum schaffst du es nicht aufzuräumen und dauerhaft Ordnung zu schaffen? Gehe die Punkte gedanklich für dich durch. Was trifft auf dich zu? Erkennst du dich in einem oder mehreren Punkten wieder?
Wenn du nicht in die typischen, demotivierenden AufräumFallen tappen möchtest, gibt es einige Dinge, die du tun kannst.
Lies hier meine Tipps, wie das Aufräumen gelingt und du einen einfachen Einstieg in ein dauerhaft ordentliches Zuhause findest.
- Zunächst solltest du dir realistische Ziele setzen und nicht versuchen, dein ganzes Haus oder deine Wohnung an einem Tag aufzuräumen.
- Priorisiere die Bereiche, die am meisten Aufmerksamkeit benötigen, wie z. B. deine Küche oder dein Schlafzimmer. Orientiere dich dabei an deinem Grund, weshalb du Ordnung schaffen möchtest. Möchtest du weniger Zeit mit Suchen vertrödeln oder kommt wichtiger Besuch?
- Wenn du dich schlecht zum Aufräumen motivieren kannst, lade dir eine besonders ordentliche Freundin ein, die dich motiviert und unterstützt. Gemeinsam geht es schneller und es macht richtig Spass.
- Gute Musik weckt Power in dir? Dann dreh sie lauter und nutze die aufkommende Energie zum Aufräumen.
- Bist du leicht ablenkbar? Dann beseitige erst alle Störfaktoren, indem du den Fernseher ausschaltest, dein Handy auf lautlos stellst und beiseitelegst. Stelle dir einen Timer auf 15 Minuten, damit du dich wieder an deine eigentliche Aufgabe, das Aufräumen, erinnert, wenn du dich hast ablenken lassen.
- Arbeite in kleinen Schritten, um dich nicht zu überfordern.
- Wenn du wenig Zeit hast oder dir nicht sicher bist, wie lange du brauchen wirst, nimm dir nur einen (sehr) kleinen Teilbereich vor, bspw. eine kleine Kommode, die du wirklich in kurzer Zeit schaffen kannst. So sammelst du kleine Erfolge, die dich zum Weitermachen motivieren.
- Belohne dich selbst, wenn du einen Bereich erfolgreich aufgeräumt hast, zum Beispiel mit einer kleinen Pause, in der du dir einen besonders liebevoll zubereiteten Cappuccino gönnst.
- Für eine dauerhafte Ordnung ist es sinnvoll, deinen Dingen einen festen Platz zuzuweisen. Finde deshalb für alle deine Gegenstände einen dauerhaften Aufbewahrungsplatz. Diesen Platz solltest du danach auswählen, wie oft du die Gegenstände brauchst.
Dinge die du täglich benutzt, kommen in den Vordergrund, also leicht erreichbar. Dinge die du seltener brauchst kommen nach hinten, oben oder unten. - Stelle deine Dinge immer direkt an ihren vorgesehen Aufbewahrungsplatz zurück. Blockiere diese Plätze nicht mit anderen Dingen.
- Teile Schränke in für dich gut nutzbare und erreichbare Bereiche ein. Finde dein für dich optimales Aufteilungssystem.
Räume dabei Dinge gleicher Art und Verwendung zusammen an einen Ort, z. B. alle Backutensilien in eine Schublade, alle T‑Shirts in ein Schrankfach, alle Putzmittel in eine auslaufsichere Box in deinem Reduit. - Nutze Ordnungssysteme, bspw. Aufbewahrungsboxen und beschrifte diese, um deine Gegenstände ordentlich und zusammen an einem Ort aufzubewahren. So vermeidest du langes Suchen.
- Wenn du Gegenstände direkt nach dem Benutzen wieder an ihren Platz zurücklegst, entsteht erst gar keine Unordnung.
- Versuche, das Aufräumen zu einer regelmässigen Gewohnheit zu machen. Wenn du dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit nimmst, um aufzuräumen und zu organisieren, wird es bald ein selbstverständlicher Teil deines Tagesablaufs werden.
Danke für deinen tollen Blogbeitrag. Der hilft mir gerade sehr. Ich bin in letzter Zeit etwas unorganisiert und fühle mich irgendwie völlig überfordert von meiner Wohnung. Hier herrscht das absolute Caos. Dein Artikel hat mir die Augen geöffnet und jetzt bin ich richtig motiviert, hier wieder ein schönes Zuhause herzurichten. Vielen lieben Dank.
Grüezi Inga
Vielen Dank für deine lieben Worte. Schön, dass ich dich motivieren konnte. Wenn du dir professionelle Unterstützung wünschst, vereinbare einfach ein unverbindliches Kennenlerngespräch und wir sehen uns deine Herausforderungen genauer an.